Mal keine Flugzeuge – sondern Läufer
Als ich mich für den Startplatz für das RunWayRace von Adidas & Bunert beworben habe, war das eher ein bisschen halbherzig. Mir gefiel die Idee, mal auf einer Start- & Landebahn zu laufen. Aber wirklich Hoffnung machte ich mir keine, denn es stand auch in der Ausschreibung, dass die Plätze limitiert seien. Um meine Chancen etwas zu erhöhen gab ich bei der Frage ob man lieber als Einzelläufer oder im Team starten möchte „Egal“ an. Hauptsache dabei.
An einem Montag Abend schaute ich dann auf dem Weg nach Hause in meine Mails und sah die Mail von Bunert, dass man mich gerne bei dem RunWayRace dabei haben wolle. Erst zu Hause erkannte ich, dass ich als Einzelstarter für Bunert Düsseldorf an den Start gehen dürfte. Und auch erst da erkannte ich, was ich alles gewonnen hatte.
Socken, Laufhose & -Shirt und Schuhe von Adidas
Adidas stattete die Einzelstarter mit Socken, Laufhose & -Shirt und einem Paar Laufschuhen aus. Obendrauf gab es noch einen Trainingsplan für das 5km Rennen von Bunert Krefeld. 14tägig gab es eine neue PDF Datei mit Laufeinheiten, die ich versuchte in meiner Woche unterzubringen, was im Großen und Ganzen auch ganz gut gelang.
Ein paar Tage vor dem RunWayRace schickte Maren von Bunert dann die ersten Infos zu dem großen Abend. Und für mich der erste Schock, die Einzelstarter und Teamrennen würden getrennt von einander ausgeführt. Mit nur 25 anderen Läufern soll ich um 22 Uhr starten, 45 Minuten später gehen die 160 Starter der Bunert Teams an den Start. Ich hatte insgeheim gehofft, dass ich mich in der Masse der Läufer verstecken könnte! Nun wurde mir klar, ich würde ein einsames Rennen am Ende des Feldes laufen. Egal, die Tatsache an einem ungewöhnlichen Ort zu laufen, Sorgte für mehr Vorfreude als der Gedanken an eine „Blamage“!
Ein paar Wochen vor dem Rennen bekam ich die neuen Adidas Boston 10 und konnte sie bei einigen Einheiten schonmal einlaufen. Der Schuh passte sofort und machte auch von Beginn an ordentlich Spaß. Damit hatte ich nicht gerechnet, weil ich eigentlich „kompliziert“ bin, was Schuhe angeht.
Der große Tag konnte also kommen
Ein Start um 22 Uhr ist ja eher ungewöhnlich. Den Tag nutzen wir noch für ein paar Erledigungen und gegen 20:30 Uhr machten wir, Christina begleitete mich, uns dann auf zum Flughafen nach Mönchengladbach. Kurz nach 21 Uhr waren wir am Treffpunkt und es lief mir auch direkt Sebastian von Bunert Düsseldorf über den Weg. Nach dem „einchecken“ und 3G Test bekam ich mein Laufshirt und die Startnummer.
Es tummelten sich schon viele Läufer am Flughafen und ein kritischer Rundblick bestätigte meine Befürchtung des einsamen Laufes am Ende des Feldes. Nach ein paar kurzen netten Gesprächen mit Bekannten, ging es ans aufwärmen. Locker eintraben und ein paar Dehnübungen machen. Es wehte ein (zu warmer) Wind und natürlich hatte regnete es auch schon seit nachmittags.
Gegen 21:45 Uhr gab es ein schnelles Gruppenfoto und dann wurden wir auf die Start- & Landebahn zum Start geführt. Der Start war leider für die Zuschauer nicht einsehbar und mitten auf der Strecke. Diesen Kompromiss musste man eingehen, damit das Ziel nach 5km auf dem Gelände aufgebaut werden konnte, an dem auch die Zuschauer sich aufhalten durften.
Die letzten Minuten bis zum Start verbrachten wir damit, und weiter warm zu halten / laufen und auf den Start vorzubereiten.
Der Start
Dann ging alles ganz schnell. Musik, Countdown 10 – 1 und Feuer!
Und die anderen gingen alle ab wie die Feuerwehr. Ich konnte gar nicht so schnell schauen und zack war ich schon alleine. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, ich würde mit einer Pace von 4:50 in die Dunkelheit hinein rennen. Viel zu schnell. Es ist dunkel, es sind nur Positionslichter zu erkennen. Erstaunlicherweise reichen die aber auch aus. Die Pace ist mir etwas zu schnell. Also versuche ich ein bisschen langsamer zu werden und schaue dabei nach rechts. Schlagartig wird mir anders. Denn ich schaue direkt auf einen dieser Windsäcke, die den Piloten anzeigen, aus welcher Richtung der Wind kommt. Das Teil steht senkrecht im Wind und der kommt für uns von hinten! Kein Wunder das die alle bei so einem Rückenwind losrennen, als würde es kein Morgen mehr geben.
Ich finde meinen Rhythmus. Vor mir erkenne ich im Dunkeln die weißen Shirts meiner Mitstreiter. Das Feld entzerrt sich merklich. Es geht in die erste Kurve. Nun kommt der Wind von der Seite. Die Läuferin vor mir kommt näher. Scheinbar hat sie sich von dem Tempo der anderen mitreißen lassen. Es geht auf die Gegengerade. Der Wind kommt nun von vorne und es geht minimal bergan. Hier kann ich die erste Läuferin einkassieren. Sie versucht dran zu bleiben, klappt leider nicht. Ich setze mich vor sie, wenigstens kann ich so noch etwas Windschatten spenden.
Zwei weitere Läuferinnen kann ich vor mir erkennen. — Piep — Meine Uhr piept! Ah, der erste Kilometer scheint geschafft. Ein kurzer Blick auf die Uhr, … Wieso leuchtet die nicht? Wieder — Piep — und immer noch dunkel. Ich drücke den Lichtknopf und erkenne den Zähler 16 Sekunden und die Uhr schaltet sich aus! Ich Depp habe irgendwie den Startknopf in der Hektik des Starts nicht oder falsch gedrückt. Das darf doch alles nicht war sein.
Die beiden anderen Läuferinnen kommen näher und auch die kann ich auf der Gegengerade in Runde eins einsammeln. Die Bahn zieht sich, der Wind von vorne drückt. Wenn ich nach rechts schaue sehe ich den beleuchteten Zuschauerbereich. Irgendwie hatte ich mir das ganz anders vorgestellt. Flutlicht, dachte ich! Stattdessen Dunkelheit, Positionslichter. Gerade genug, um die Umgebung zu erkennen.
Es passiert nicht viel, es geht einfach nur gerade aus. Vor mir in der Dunkelheit erkenne ich das nächste weiße Shirt. Diesmal ein Läufer. Ich versuche mich ran zu ziehen. Aber es dauert. Es kommt die ersten Abbiegung. Diese wird später für ein paar Läufer zu Falle, denn wir müssen noch weiter bis ans Ende der Start- & Landebahn laufen und erst dort abbiegen.
In der zweiten Abbiegung kann den Läufer vor mir endlich stellen und überholen. Es geht nun mit Rückenwind in Richtung Zuschauer, wieder in Richtung Licht. Mir wird warm, es fehlt der erfrischende Gegenwind. Irgendwas ist ja immer. Kurz vor den Zuschauern gibt der gerade überholte Läufer Schub und überholt mich passend vor allen Zuschauern. Ich höre noch wie jemand schreit, „Bleib dran“! Klappt in dem Moment leider nicht und ich lasse ihn passieren.
Nach den Zuschauern wird es wieder dunkel und ruhig.
Irgendwann auf der langen Gerade bekomme ich den Läufer wieder und kann ihn überholen. Am Ende der Geraden erkenne ich einen weiteren Läufer. Es ist Andreas aus Duisburg, der leider leicht verletzt an den Start gehen musste und nun doch etwas langsamer laufen musste. Ich brauche die komplette Kurve um ihn einzuholen. Er ruf mir noch „viel Spaß“ hinterher und dann kämpfe ich auch schon wieder gegen den Wind und die leichte Steigung.
Der Wind macht Krach. Ich komme an die erste Abbiegung und bin mir plötzlich nicht mehr sicher, ob ich noch weiter gerade aus muss, oder hier schon abbiegen. Es sieht alles so gleich aus und es gibt keinen Streckenposten, kein Gitter, nur Dunkelheit und Gegenwind. Ich entscheide mich weiter zu laufen. Lieber später mehr Kilometer auf der Uhr haben, als zu wenig. Es ist aber die richtige Entscheidung, die richtige Abbiegung kommt dann etwas weiter hinten. Es kommen mir anderen Läufer entgegen, die sich für das Teamrennen warm machen entgegen. Da die mich anfeuern, kann ich ja nur richtig sein 🙂
Der Wind trägt die Anfeuerungen und Schreie der Zuschauer rüber zu mir, die ersten dürften nun schon locker im Ziel sein. Als ich auf die Zielgerade mit Rückenwind einbiege ist es ungewöhnlich still. Vor mir die Lichter des Zielbereichs und sonst nur Stille, Dunkelheit, mein Stöhnen und die Schritte auf der Landebahn. Von den Zuschauern höre ich nichts mehr.
In der Ferne sehe ich Jörg in seiner neon-farbenden Jacke, weist er den Weg in Richtung Zielbogen. Nun höre ich auch die Zuschauer wieder, werde angefeuert und kann noch zu einem Endspurt ansetzen.
25:54 ruft der Zielsprecher. Im Ziel bekomme ich eine Medaille und werde von Christina empfangen. Ein tolles Rennen ist gerade zu Ende gegangen.
Nach einer kurzen Erholung schauen wir uns noch das Teamrennen, bei dem 160 Läufer an den Start gehen, an. Als die letzte Läuferin ins Ziel gekommen ist, die mit großen Beifall empfangen wird, machen wir uns auf den Heimweg.
Es war ein toller Abend, mit vielen bekannten Gesichtern, netten Gesprächen und zwei ungewöhnlichen Läufen.
Ich kann mich an der Stelle nur noch einmal für die Organisation und Ausrüstung für diese Veranstaltung bedanken.
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