Bei Wettkämpfen erlebe ich einige komische Sachen. Nach dem ich mir Anfangs gedacht habe, naja so was kommt eben ab und zu vor, habe ich jetzt gemerkt: Bescheuerte und lustige Verrückte gibt es fast bei jedem Lauf. So möchte ich das zumindest mal hier festhalten.
Solo Run Mülheim 15.09.2020:
Es ist heiß, sehr heiß. 34 Grad. Vor mir läuft seit 3 Kilometern jemand, der mir immer näher kommt. Wir werden zusammen immer langsamer. 400 Meter vor dem Ziel kommt ihm jemand mit gleichen Vereins-Shirt entgegen und möchte ihn noch mal motivieren. 200 Meter vor dem Ziel ein kleiner Anstieg, der auch mir die letzten Körner aus den Beinen zieht. Der Kollege im gleichen Vereinsshirt motiviert seinen Mitläufer. „Komm, den Anstieg noch, gib noch mal Gas.“ Zum ersten Mal schaut er hoch auf seinen Vereinskameraden und erwidert nur ein dumpfes: „Neee“.
Sehr gut….:-)
Brückenlauf 2018:
Fit bin ich nicht. Der Winter war Erkältungstechnisch eine einzige Katastrophe und auch vor dem Brückenlauf hatte es mich erwischt. Hin und her habe ich überlegt, ob ich überhaupt an den Start gehen sollte, aber da der Husten am Samstag nachließ, ich mich am Sonntag morgen ganz gut fühlte und nur die Nase zu war, beschloss ich doch an den Start zu gehen. Schon bei Kilometer 2 auf der Kniebrücke war dann aber die Nase erneut ganz zu und der Hals war komplett mit Schleim gefüllt (sorry). Ich schleppte mich über die Oberkassler Brücke und dann wieder runter, als mich ein Ordner anschrie: „Durch die Nase atmen, sonst bekommst Du Seitenstiche!“ Ich bedankte mich höflich für seinen Hinweis… und lief nach 600 Metern ins Ziel.
7 Meilen von Zons 2017:
Fit bin ich nicht. So bin ich froh, dass ich bei Kilometer 2,5 auf eine kleine Laufgruppe auflaufe. Ein Mann, zwei Frauen. Der Mann fragte mich sofort, ob ich vorbei wolle. Nein, wollte ich, denn diese drei laufen genau mein Tempo, dass ich eigentlich laufen möchte (5:45). Wir unterhalten uns über den Kölner Halbmarathon eine Woche später, den wir alle laufen wollen. Nach etwa 4 Kilometer werden die drei aber etwas langsamer und ich ziehe weg, doch bei Kilometer 9 werde ich langsamer und habe Probleme, höre früh die mir bekannten Stimmen und kann nicht mehr mithalten. Bei Kilometer 11 haben die drei dann etwa 500 Meter Vorsprung. Im Ziel dann die Umarmung und gemeinsames Lachen. So muss es sein. Zu Hause sehe ich dann, dass die drei von der Nettozeit nur ein paar Sekunden vor mir liegen, weil sie wohl ganz vorne gestartet sind. Vielleicht sehe ich sie ja mal wieder, würde mich freuen.
B2Run Düsseldorf 2016:
Da war einer mal so richtig schlecht vorbereitet… Der Lauf stand unter der Schirmherrschaft von Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel, und der läuft ja Marathon und das richtig schnell. Also gut… Vor diesem 6 km Lauf zitierte ihn der Moderator auf die Bühne und fragte ihn aller ernstes, wie er sich denn auf diesem Lauf vorbereitet hätte. Der OB schaute ein wenig verwundert, sagte dann aber wahrheitsgemäß: „Na, gar nicht!“, darauf schien wohl der Moderator verwundert zu sein und Geisel ergänzte, „Guter Mann, ich laufe Marathon“
Moonlightlauf Wesel 2016:
Nun… es ist mein erster Lauf, wo ich ganz hinten irgendwo rumrenne. Meine Wade lässt einfach kein richtiges Tempo zu und so genieße ich den Lauf mal von einer ganz anderen Perspektive. Hinten geht es entspannter zu, aber ganz hinten bin ich nicht, und ab und an überhole auch ich mal Läufer oder viel mehr Läuferinnen. Als ich bei zwei etwa 35 jährigen Mädels vorbeilaufe, höre ich auf einmal wie die eine zu der anderen sagt: „Du, an dem müssen wir dranbleiben, der hat super geile Läuferwaden“ Ich war so perplex, dass mir darauf nichts eingefallen ist…
Berliner Halbmarathon 2016:
Nun, irgendwie überlegt man ja immer, welches Shirt man bei Läufen nimmt, wo ein solches automatisch im Startpreis inbegriffen ist. Nachdem ich in 2015 in Berlin die Größe L genommen hatte, die ich normalerweise auch habe, kreuzte ich diesmal XL an. Jetzt habe ich ein Zelt zu Hause, und ich müsste wohl 30 Kilo zunehmen, damit es mir passt…
Kölner Altstadtlauf 2014:
Ich stehe an der Startnummerausgabe – die es eigentlich nicht gibt, denn jeder bekommt ein T-Shirt, dass ihn zur Teilnahme berechtigt. Ok, für einen Düsseldorfer komisch… da steht natürlich „Köln“ drauf. Lasse mir die Größe „L“ geben, ziehe es kurz über, ziemlich eng. Petra sagt dann zu mir, dass ich doch lieber XL nehmen soll, dass würde dann besser passen. „Ich mir egal, ich ziehe das eh nur einmal an“. Als Lena mich fragt, warum ich das nur einmal anziehen würde, antworte ich ihr, dass ich Düsseldorfer bin und ich nicht mit einem „Köln-Shirt“ rumlaufe würde. Darauf der Angestellte: „Wenn Sie Düsseldorfer sind, dann darf ich ihnen gar kein Shirt geben!“ Sehr gut gekontert…, aber XL hat er mir dann trotzdem gegeben.
Benrather Schlossparklauf Juni 2014:
Kurz vor dem Ziel 2014: Ich bin mehr schlecht als recht unterwegs, und deswegen war ich ganz froh darüber, dass ich in einem kleinen Pulk von 3-4 Läufern mitlaufen konnte, die sich öfters mal gegenseitig überholten. Nun, also kurz vor dem Ziel höre ich auf einmal hinter mir eine Männerstimme, die eine Frau anfeuert… „komm, den da vor dir, den holst Du noch ein“ kurz darauf überholt mich die Läuferin mit der Startnummer 45 – die ich auch vom Start noch kenne – noch und kommt etwa 3 Sekunden vor mir ins Ziel. Wir haben uns dann im Zielbereich noch nett unterhalten. Lustig wird es jetzt, denn als Nachmittags die offiziellen Nettozeiten kamen, war ich auf einmal 5 Sekunden schneller als sie…
Benrather Schlossparklauf Juni 2013:
Dort war ich alleine gemeldet und stand ziemlich alleine im Start-Zielbereich rum, bis auf einmal jemand von den Organisatoren auf mich zukam und mich freudestrahlend begrüßte: „Marco, schön das Du noch läufst und hier mitmachst. Wie geht es Dir?“ Nun, ich muss zugeben, dass ich ihn nicht sofort erkannt habe, aber das war Rolf, der mich beim MyCityRun einmal begleitet hatte und dem ich natürlich von meinen Herzproblemen erzählt hatte… Schön wars, ihn mal wieder zu sehen.
2019 ist Rolf bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Zonser Nachtlauf (Sieben Meilen von Zons) Ende September 2012:
Vor diesem Wettkampf hatte ich gehörigen Respekt, schließlich sollte es zum ersten Mal über 10 Kilometer bei einem Wettkampf gehen. Kurz zuvor war ich das ersten Mal unter einer Stunde über die 10 Kilometer gelaufen. Das war dann auch mein Ziel für diesen Wettkampf, was ich auch erreichen sollte. Zusammen mit Julia lief ich los und wir vermissten sogleich die Mutter von Julia, Jutta, die beim Start eigentlich neben uns stand. Sie war – und das war ja eigentlich auch klar, weil sie beim Lauftreff die Wochen vorher deutlich langsamer als wir beide unterwegs war – deutlich langsamer einzuschätzen, aber zum großen Erstaunen von uns war sie vor uns unterwegs und wir sahen sie bei Kilometer 4 am Wegesrand stehen. Im vorbeilaufen rief sie mir noch zu, dass sie am Ende wäre. Sachen gibt es… sie biß sich dann durch und kam etwa 2 Minuten nach mir ins Ziel.
Bei Kilometer 10 überholte ich einen Läufer, den ich dann zurief, er solle sich an mich anhängen, wir würden das zusammen schaffen, was er dann auch versuchte. Kurze Zeit später spurtete er wieder um mich zu überholen, um wiederrum nach 500 Metern ausgepumpt Pause machen zu müssen. Manchen kann man eben nicht helfen, so rannte ich an ihm vorbei und ich habe ihn nie wieder gesehen.
B2Run September 2012:
Mein erster Wettkampf war der B2Run im September 2012 in Düsseldorf. Dieser Firmenlauf geht nur 6,2 Kilometer und endet in der riesigen ESPRIT Arena. Das große Teilnehmerfeld von über 4000 machte mich zuerst – wegen der Stimmung vor dem Start – sehr glücklich. Während des Laufes merkte ich schnell, dass hier viele nur wegen dem Gruppenzwang dabei waren und völlig untrainiert waren. Die ersten Geher überholte ich kurz nach dem Start bei 200 Metern ! und der Oberknaller war, dass zwei in der Mitte auf dem Rheindamm bei Kilometer 2 zwei Geher händchenhaltend den ganzen Läufern das vorbeilaufen erschwerten. Habe die dann auch angeschrien, dass sie an der Seite gehen sollten.