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Und dann wird‘s erst so richtig gut – Solo Run in Mülheim

von Tobias….

Bei der Anmeldung zu diesem Solo Run freute ich mich noch auf die Veranstaltung. Im Laufe der nächsten Wochen hatte ich aber immer weniger Lust drauf. Es ist ein wenig die Luft raus, was dieses Format angeht.

Aber wie ist es so oft, wenn man keine Lust hat, dann wird es erst richtig gut.

Dabei fing alles vollkommen bekloppt an. Als ich am Treffpunkt ankommen und auf Marco warte, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Ich habe die Startnummern zu Hause vergessen! Also geht es einmal über Krefeld nach Mülheim.

Am Ende schaffen wir es mit 10 Minuten Puffer. Ehe wir uns versehen, stehen wir wieder mit den Halstüchern in der Warteschlange für den nächsten Solo Run. Schnell ein paar Fotos machen & an die Laufgruppe schicken, die sich heute mit Intervallen rumschlagen dürfen.

Das Rennen, …

Vor dem Solo Run in der Schlange am Start

Und dann werden wir auch schon aufgerufen, stehen am Start, unser Startlied läuft, 3, 2, 1 – Los!

Viel zu schnell rennen wir los, irgendwas um 4:20 Min / KM. Vollkommen übermotiviert rennt Marco auf einen Kameramann zu und mich dabei fast um. Egal, Spaß muss sein. Danach versuchen wir das Tempo zu drosseln.

Es geht ein Stück über den Schnellradweg, bevor wir rechts auf einen Parkplatz abbiegen. Hinter dem Parkplatz können wir links schon das Ziel sehen. Aber es erwartet uns der erste Schock, ein kleiner bissiger Anstieg.

Bei der Hitze kein Spaß! Ich merke schon beim Anstieg, dass ich Marco verliere, versuche langsamer zu laufen. Oben angekommen kann Marco wieder aufschließen, kurz darauf sagt er aber, dass ich Laufen soll. Ich versichere mich, ob das wirklich für ihn in Ordnung ist. Ist es und ich beschleunige leicht.

Während des ersten Kilometers wurden wir von späteren Startern überholt. Schnell muss ich einsehen, dass ich die wohl nicht einholen werde. Aber dafür kann ich erkennen, dass die Starterin, die 30 Sekunden vor uns auf die Strecke geschickt wurde, in einholbarer Entfernung vor mir läuft.

Es geht nun erstmal ein gutes Stück leicht bergab, hier kann man rollen lassen. Es fühlt sich alles noch gut an. Atmung passt, alles gut. Hitze geht hier gerade auch noch.

Unten an der Ruhr angekommen muss man wieder selber laufen. Was ein Unterschied, jetzt wird es hart. Nach und nach kann ich langsamere Läufer einsammeln. Das 30 Sekunden-Mädel kommt auch langsam näher.

An einer Brücke kann ich sie endlich stellen und überholen. Kurz darauf schreit uns ein Fahrradfahrer an „Hinter der nächsten Ecke steht ein Fotograf, also Arme hoch und lachen!“. Wie soll das jetzt noch gehen?

Ich erkenne den Fotografen, er hat aber kein Interesse an mir, stattdessen sieht er die Läuferin hinter mir, ruft „Du siehst aber noch gut aus!“ und macht Fotos von ihr, …

Mittlerweile weiß ich auch wieder, wieso ich diese kurzen schnellen Renne so hasse. Man ist permanent am Anschlag und bei der Hälfte weiß man nicht mehr, wie man sich noch motivieren soll. Bei KM 2.5 fange ich mit den Rechenspielen im Kopf an. Bei 5.6km Streckenlänge ist es ja noch nicht mal die Hälfte. Es wird kompliziert. Mal muss ich nur noch 1.5km rennen, dann wieder doch noch über 2km! Ich gebe es irgendwann einfach auf und laufe nur noch.

Der Mund ist widerlich trocken und gleichzeitig voller Sabber. Ich kann kaum Schlucken, warum mache ich das hier?

Ein kleines Kind streckt mir seine Hand entgegen, will abgeklatscht werden. Sowas mache ich normalerweise gerne. Diesmal lasse ich es, fühle mich mies deswegen. Auch bei dem Herrn mit dem Wasserschlauch, der mich abkühlen will, schüttel ich den Kopf. Jetzt bloß nicht auch noch nasse Schuhe. Lasst mich alle in Ruhe!

Von der Ruhr geht es auf eine etwas belebtere Straße. Wir müssen über den Gehweg rennen. Hier steht ein Auto, bei dem die Fahrerin nicht weiß, ob sie links oder rechts abbiegen soll. Ich rufe ihr entgegen, dass sie mal ein bisschen nach hinten fahren soll, da kommen noch Läufer. Ein Streckenposten sieht das und spricht mit der Dame.

„Nur noch 600m!“, ruft mir ein anderer Streckenposten entgegen. Innerlich stelle ich mich schon auf einen Schlusssprint ein. Als ich dann um die Ecke komme und den Anstieg zum Ziel sehe, ändere ich den Plan in „nur noch oben ankommen!“. Laut Zielsprecher hat der Anstieg 92% Steigung und zu diesem Zeitpunkt glaube ich, dass das auch keine Untertreibung ist.

Im Ziel angekommen muss ich mich entscheiden, links Getränke, rechts Medaillen!? Ich entscheide mich für Medaillen und torkel dann erst rüber zu den Getränken und gönne mir ein alkoholfreies Bier.

Meine Uhr zeigt „1 neuer Rekord“ an! Bei der Hitze konnte ich tatsächlich meine 5KM Bestzeit verbessern. Zufrieden warte ich auf Marco.

Nach dem er im Ziel ist, gebe ich ihm schnell mein Wasser. Vergesse aber, es aufzumachen. Die Konversation zwischen Marco & mir, bis ich verstanden habe, dass ich die Flasche aufmachen soll, wird auch noch von einem Kamerateam gefilmt.

Am Lauf selber kann man nix aussetzen. Die Organisation ist, wie immer super. Alles klappt im Vorfeld und im Ziel auch. Schade ist halt, dass man sich die Strecke mit anderen Spaziergängern und Radfahrern teilen muss. Das kann zwischendurch auch mal für Unmut sorgen.

Metro Group Marathon 2012

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