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Halbmarathon Bochum

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ich beim aufwärmen

Der Bochumer Halbmarathon sollte also mein nächster Wettkampf werden. Anna, die dann aber leider doch nicht mitlaufen konnte, hatte diesen Lauf durch ihre Heimatstadt im Frühjahr vorgeschlagen und ich war sofort Feuer und Flamme, obwohl Bochum – und jetzt mal alle Bochumer weghören – ja nicht gerade zu den schönsten deutschen Städten gehört. So musste ich mich den ganzen Hochsommer für diesen Wettkampf vorbereiten und was dafür tun, dass ich die 21 Kilometer – huch ich habe eben die 100 Meter vergessen – auch schaffe. War ganz schön mühselig, aber das könnt ihr ja hier nachlesen.

Vorher:

Ich stellte mir den Wecker um 6 Uhr morgens und zusammen mit Petra und Lena ging es dann um 7 Uhr in Richtung Bochum zur Anna (sie wollte zumindest mitkommen), wo wir uns treffen wollten. Am Start angekommen hatte ich dann noch 30 Minuten Zeit, die ich zum warm machen und für die ein oder andere Plauderstunde nutzte. Zehn Minuten vor dem Start stellte ich mich an und dann…

Das Rennen:

… wurde heruntergezählt und es ging los. Und eigentlich war es easy-going. Schnell lief ich an meiner Family vorbei. Nach einem kurzen flachen Stück sollte es direkt zur Sache gehen.

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nach dem Start

Der Anstieg direkt am Anfang, die Bochumer-Königsallee war kein Problem. Am Ende der „Kö“ ging es links herum in die Waldallee und wieder herunter. Aber das Vergnügen war nur kurz, denn kurz darauf kam der nächste Anstieg, der sich bis nach Alt-Bochum zog. Zu dieser Zeit habe ich mich zum ersten Mal merklich zurück gehalten. Mein Tempo war hoch und doch fühlte ich mich sehr gut, aber es waren ja auch noch 17 Kilometer zu laufen. Als die 5 Kilometer Marke näher kam, wurde es auch zum ersten Mal richtig voll an der Wegstrecke. bochum_2013_3Unheimlich viele Zuschauer standen an der Strecke und feuerten die Läufer an… Das war einfach nur toll. Zurück ging es mal wieder über einen leichten Anstieg rechts in ein Wohngebiet rein, dass sich einen Kilometer hinzog und auf der anderen Seite zurück gelaufen werden musste. Ich legte in diesem Abschnitt noch was zu und lief Zeiten von unter 5:30. Aus dem Wohngebiet lief ich raus und sah ich zum ersten Mal meine Family und Anna, die sich nach einem ziemlich üblen – natürlich – Anstieg hingestellt hatten und mich anfeuerten. Mit einem Lächeln flog ich vorbei und erreichte die Königsallee, diesmal ging es fast 1,5 Kilometer herunter. Fantastisch, mein Körper erholte sich also und ich wurde wieder schneller und erreichte die 10 Kilometer-Marke in 55:28. Mehr wäre möglich gewesen, aber es sollte ja noch mal die gleiche Runde zu bewältigen sein. Ich hatte nun schon 4:30 Minuten von der Uhr genommen und musste die ganzen zweiten 10 Kilometer nur noch eine 58 Minuten-Runde laufen, um mein großes Ziel, unter 2 Stunden ins Ziel zu kommen, zu erreichen. Das erschien mir ohne weiteres möglich, denn wenn ich mal am Schluss den Berg geschafft hatte, dann könne ich ja hinunter auf der „Kö“ Gas geben. So war mein Plan, und es ging gut weiter… In den nächsten fünf Kilometern nahm ich direkt noch mal 1 Minute von der Uhr und nun könnte ich – fast – gehen, um unter 2…, aber das kennt ihr ja schon.

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Mit Krampf kurz vor dem Ziel

Doch dann kündigte sich das Unglück an: Es machte auf einmal „Zuck“ in der rechten Wade. Huch, was war das denn? Da das relativ schnell wieder wegging machte ich mir keine Sorgen und lief weiter wie gewohnt mein Tempo. Doch vor dem letzten Anstieg hatte ich das nächste Mal Probleme. Es machte erneut „Zuck“, diesmal aber heftiger und ich wusste sofort, dass sich ein Wadenkrampf ankündigte. Ich hielt kurz an und versuchte das rechte Bein durchzustrecken, was mir einigermaßen gut gelang. Ich muss jetzt auch mal direkt schreiben, dass die Verpflegung auf der Strecke ausgezeichnet war, alle drei Kilometer bekam man Getränke und Bananen angereicht, also daran lag es nicht. Ich hatte aber immer mehr Probleme und Scheiße: Nicht nur mein rechtes Bein machte zu, auch meine linke Wade hatte nun Gefallen daran gefunden mich zu ärgern. Oben auf dem Berg war jetzt nur noch ins Ziel ankommen angesagt. Alle Läufer überholten mich, denn meine Zeiten waren nun mit 6:21 und 6:34 sehr schlecht geworden. Die 2 Stunden-Marke war weg, aber egal Hauptsache ankommen sagte ich mir immer wieder. Eine Läuferin überholte mich,  und steckte mir sogar eine Magnesium-Tablette zu, die ich dankend nahm, aber es war zu spät. 100 Meter vor dem Ziel kam dann der massive Wadenkrampf im linken Bein. Ich sank zu Boden, wer schon mal einen Krampf hatte, weiß, dass da dann nichts mehr geht. Sofort kam ein Andreas, er war schon im Ziel, schrie mich an „Auf den Boden, ich drücke ihn dir heraus“ ich blickte noch auf meine Uhr… „Die Zeit ist jetzt auch egal!“ Recht hatte er, 3-4 Minuten nahm er sich Zeit, mir den Krampf zu nehmen und dann konnte ich zumindest ins Ziel humpeln, das ich bei 2:06:24 erreichte. Die Medaille war mir sicher und schon baumelte sie um meinem Hals.

Nach dem Rennen:

Ich war enttäuscht über die Zeit, aber auch Stolz darauf, dass ich noch wenigstens ins Ziel gekommen war. Da rennt man 18 Kilometer das Rennen seinen Lebens und muss dann wegen einem Muskel kapitulieren. An meiner Kondition lag es nicht, ich wollte, konnte aber nicht.

Ich wollte mich dann noch unbedingt bei Andreas, meinem „Krampfhelfer“, bedanken und so machten wir uns zusammen zurück an die „Lidl-Brücke“, wo das Unglück sich ereignet hatte. Zum Glück stand er noch dort und ich konnte ihm meinen Dank aussprechen. Der Krampf war nun natürlich weg und ich konnte wieder lachen… Nächstes Jahr hoffe ich, ohne Krämpfe durchzukommen, denn eins ist sicher, ich komme wieder!

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Andreas, mein Krampfhelfer… Vielen Dank

1.Kilometer: 5:19
2. 5:35
3: 5:20
4: 5:43
5: 5:39 – 27:36
6: 5:28
7: 5:28
8: 5:36
9: 5:43
10: 5:30 – 55:28
11: 5:46
12: 5:48
13: 5:47
14: 5:45
15: 5:54 – 1:24:28
16: 5:44
17: 5:43
18: 5:44
19: 6:21
20: 6:34 – 1:54:34
21: 7:22

Nach dem Lauf kam noch ein Reporter von der WAZ zu mir uns stellte mir einige Fragen, dass ist dann rausgekommen:

Eines hatten am Ende alle gemeinsam: Aufgeben wollte sich niemand. Bestes Beispiel war Marco Block, der erstmals an einem Halbmarathon teilgenommen hatte. Wenige hundert Meter vor dem Ziel erlitt er einen Krampf und sank zu Boden. Keine zwei Minuten später hatte er sich aufgerafft und torkelte ins Ziel. „Ab Kilometer 14 hat der Muskel immer wieder zugemacht. Aber ich bin stolz, es geschafft zu haben. Aufhören kam nie in Frage“, so Block.

Danke an meine Familie für das frühe Aufstehen, ans anfeuern, bei Anna für den tollen „Rundumservice“, und an Andreas ohne den ich es nicht geschafft hätte. Vielen Dank. Morgen kommen noch mehr Fotos und 3 Videos.

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